
Nummernsystem nach DIN EN 10027-2
In der Norm EN 10027‑2 ist ein Bezeichnungssystem für Stähle in Form von Nummern definiert. Das System der Werkstoffnummern ist eine deutsche Erfindung, die seit der Einführung der europäischen Normung europaweit gültig ist.
Der Aufbau dieser Nummern besteht aus einer Werkstoffhauptgruppennummer, einer Stahlgruppennummer und einer Zählnummer. Ein Punkt trennt die Werkstoffhauptgruppennummer von den restlichen Nummern.

Die Werkstoffhauptgruppennummer 1 ist für Stähle und Stahlguss reserviert. Die 2 wird z.B. für Schwermetalle, wie Nickel oder Kobalt, die 3 für Leichtmetalle, wie Aluminium, Magnesium oder Titan genutzt.
Über die Stahlgruppennummer werden die Stähle in Gruppen eingeteilt, die von 00 bis 99 nummeriert sind. Unterteilung und Bezeichnungen sind im Einklang mit der Norm DIN EN 10020. Die nichtrostenden und hitzebeständigen Stähle haben die Stahlgruppennummern von 40 bis 49.
Die Stahlgruppen der nichtrostenden Stähle sind im Folgenden aufgelistet:
40 Nichtrostende Stähle mit < 2,5 % Ni ohne Mo, Nb, Ti
41 Nichtrostende Stähle mit < 2,5 % Ni und Mo, ohne Nb und Ti
42 Offen
43 Nichtrostende Stähle mit ≥ 2,5 % Ni ohne Mo, Nb, Ti
44 Nichtrostende Stähle mit ≥ 2,5 % Ni und Mo, ohne Nb und Ti
45 Nichtrostende Stähle mit Sonderzusätzen
46 Chemisch beständige und hochwarmfeste Ni-Legierungen
47 Hitzebeständige Stähle mit < 2,5 % Ni
48 Hitzebeständige Stähle mit ≥ 2,5 % Ni
49 Werkstoffe mit erhöhten Temperatureigenschaften
Die Zählnummern sind zunächst zweistellig zu vergeben. Erst, wenn die beiden ersten Stellen vollständig hochgezählt sind, werden die letzten beiden Ziffern vergeben (z.B. 1.xx99 -> 1.xx9901).
Werkstoffnummern nach DIN EN 10027-2 dürfen nur für genormte Stähle vergeben werden. Alle, in europäischen Normen enthaltenen Stähle, müssen nach der DIN EN 10027-2 nummeriert werden. Für nationale Stahlsorten inklusive Werkssorten können ebenfalls Stahlnummern beantragt werden.
Jede Werkstoffnummer darf nur einem einzigen Stahl zugeordnet sein und es darf nur eine einzige Werkstoffnummer je Stahlsorte vergeben werden.
In der Liste der registrierten Stähle werden nur Sorten aufgeführt, die noch hergestellt werden. Dies wird regelmäßig überprüft und angepasst. Gestrichene Werkstoffnummern dürfen nicht erneut vergeben werden.
Vergabestelle für Werkstoffnummern ist die Europäische Stahlregistratur. Diese wird durch das Stahlinstitut VDEh geführt.
Beispiele für Werkstoffnummern nach DIN EN 10027-2:
1.4016 Nichtrostender Stahl mit < 2,5 % Ni ohne Mo, Nb, Ti
Kurzname: X6Cr17 (Ferrit)
1.4571 Nichtrostender Stahl mit Sonderzusätzen (hier Titan (Ti))
Kurzname: X6CrNiMoTi17-12-2 (Austenit)
1.4835 Hitzebeständiger Stahl mit ≥ 2,5 % Ni
Kurzname: X9CrNiSiNCe21-11-2 (Austenit)